Kurt Krömer Hörbuch

★★★★☆ »Du darfst nicht alles glauben, was du denkst« von Kurt Krömer

»Du darfst nicht alles glauben, was du denkst« von Kurt Krömer


25. Juli 2022
3 min. Lesezeit
  • Gesundheit

Kurt Krömer Hörbuch

Das Hörbuch DU DARFST NICHT ALLES GLAUBEN, WAS DU DENKST* von Alexander Bojcan alias Kurt Krömer ist ein Werk, an das ich mich lange nicht getraut habe.

Und auch nach dem Hören fühlt es sich schwierig an, eine »gute« Rezension zu schreiben. Denn wer bin ich, dass ich eine persönliche Geschichte zu bewerten wage?

Nichtsdestotrotz gibt es Passagen, die ich hinterfrag. Auch frage ich mich, welchen Zweck das Hörbuch erfüllen soll?

Die persönliche Geschichte von Alexander Bojcan, wie die Kunstfigur Kurt Krömer im echten Leben heißt, regt zum Nachdenken und zur Diskussion an und offensichtlich fühlen sich Tausende von Menschen angesprochen und berührt. Ob sie dadurch zur Handlung angeregt werden, weiß ich nicht, aber es tut was mit mir und ich bin sicher, auch mit anderen.

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»Du darfst nicht alles glauben, was du denkst«


Autor: Kurt Krömer
Sprecher: Kurt Krömer
Laufzeit: 4 Std. und 21 Min.

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Die wichtigsten Learnings


Der Autor Kurt Krömer spricht sehr offen und ehrlich über seine Depressionen, seine Alkoholsucht, seinen schlaffen Schwanz, seine Ängste, den Umgang mit seinen Kindern und die Beziehung während der schlimmsten Phase sowie seinen Klinikaufenthalt. Positiv finde ich, dass im Hörbuch deutlich wird:

  • Depressive „kathastrophieren“ alles - sie machen kleine Mücken zu riesengroßen Elefanten, auch wenn die Mücke gar nicht da ist.
  • Dass Depressive oft gar nicht wissen, dass sie depressiv und krank sind
  • Wenn Depressive ihre Krankheit behandeln wollen, scheuen sie die Behandlung oft aus Angst davor, den Menschen kennenzulernen, der sie eigentlich sind
  • Dass sie Angst vor einer Klinik haben, da viele noch ein Bild von einem pillentreibenden, lieblosen »Gefängnis« haben
  • Angehörige haben es schwer mit depressiven Menschen und es ist fragwürdig, ob das System die richtige Unterstützung bietet
  • Vielen Menschen sieht man ihre Depression nicht an, also sollte man mit Aussagen wie: »Das wird schon« oder »Dir geht’s doch gut, stell Dich nicht so an,« vorsichtig sein.

In Kurts Fall war es die Angst davor, dass seine Karriere vorbei sein könnte, weil die Person, die er eigentlich ist, eventuell nicht mehr so komisch sei wie die Karriere es bräuchte.

Ego oder Depression?


Bei einigen Passagen gewinne ich den Eindruck als sei nicht die Depression »schuld«, sondern Probleme durch das persönliche Ego angetrieben werden. Zum Beispiel findet der Autor vor der Diagnose auf der Reise zum Vatikan nichts Schönes daran. Ich auch nicht. Heißt das, dass ich depressiv bin oder einfach andere Werte habe?

Ziemlich schnell kommt Krömer auf seine Potenzprobleme zu sprechen in einer Hochphase seiner Depression und widmet diesem Teil viel mehr Zeit als zuvor anderen Themen. Ich darf mir also Kurt Krömers Schwanz vorstellen - ganze 22 Minuten lang. Für mich einfach zu viel des Guten.

Häufig spricht der Autor von seinen beruflichen Erfahrungen. Da bin ich jedes Mal irritiert, denn eigentlich will er über Alexander sprechen. Und doch erfahren wir recht viel darüber, wie sich seine Karriere entfaltet hat. Das klingt nach Eigenwerbung bzw. nach eigener Unklarheit, wer hier nun erzählt.

Humorvolle Autorenlesung mit Dialekt


Alexander Bojcan hat das Hörbuch ohne Frage super umgesetzt. Seine Geschichte kann er vermutlich am besten genauso wiedergeben, wie er es erlebt hat. Und da einige Dialoge seinen Humor und Dialekt erfordern, war es für mich stimmig, ihm zuzuhören.

Fazit: Ehrliches Hörbuch, viel »nackte Haut«, sehr offen und ehrlich - KEIN Handbuch


Es ist selten, dass Menschen sich so ehrlich über ihre Erfahrungen äußern. Das Hörbuch wirkt sehr ehrlich und dadurch sympathisch. Ich kannte weder Alexander noch Kurt Krömer vorher. Beide haben meinen größten Respekt davor, sich so verletzlich zu zeigen. Dennoch weiß ich am Ende nicht ganz, wer da erzählt. Ist es Alexander oder ist es Kurt?

Für Hörbuch-Einsteiger geeignet. Du wirst in diesem Hörbuch sicherlich an der ein oder anderen Stelle getriggert, besonders wenn du selbst Erfahrungen mit Depressionen hast/hattest oder Angehörige betroffen sind. Es ist eindeutig kein Handbuch für den Umgang mit Depressionen.

Marta Rechul
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Marta Rechul
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